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Herzstein
In dem abgelegenen Fischerdörfchen Borgarfjörður eystri in Island. Es sind Sommerferien, und vier Jungen, alle etwa 13 Jahre alt, genießen die ersten warmen Sonnenstrahlen auf einem Pier. Þór nimmt eine Außenseiterstellung ein und muss gegen seine größer gewachsenen Spielkameraden bestehen, die darüber spotten, dass ihm jegliche sichtbaren Pubertätsanzeichen fehlen. Auch im örtlichen Jugendtreff haben es die Raufbolde auf ihn abgesehen und schikanieren ihn verbal und körperlich. Zuhause wiederum sind es Þórs ältere Schwestern, die ihn ständig aufziehen. Einmal lassen sie ihren Bruder sogar nackt vor der Haustür und vor seinem angeblichen Liebhaber Kristján stehen. Er und Kristján sind jedoch nur beste Freunde, vertrauen einander völlig und finden in ihrer Freundschaft die Wärme, die ihnen in den eigenen Familien fehlt. Kristján hat zuhause mit seinem stets betrunkenen Vater zu kämpfen. Am liebsten hängen sie auf dem Schrottplatz rum oder vertreiben sich die Zeit mit dem Fangen von Fischen. Eines Tages verliebt sich Þór in Beta, ein Mädchen aus dem Ort. Als guter Freund hilft Kristján seinem Kumpel dabei, ihr näher zu kommen, weil der nicht weiß, wie er es anstellen soll. Kristján muss sich allerdings nach und nach selbst eingestehen, dass er für Þór mehr als nur Freundschaft empfindet, denn seine Zuneigung für seinen besten Freund wird immer stärker. In dem Dorf bleibt einfach nichts geheim, so auch nicht seine Homosexualität, doch das ist in Borgarfjörður eystri noch immer ein Tabuthema, und auch Þór geht erst einmal auf Distanz zu Kristján.
Der isländische Regisseur Guðmundur Arnar Guðmundsson wurde für seine Kurzfilme weltweit auf Festivals gefeiert und mit über 50 Preisen ausgezeichnet. In seinem Langfilmdebüt Herzstein erzählt er von der innigen Kameradschaft zweier Jungen und vom sexuellen Erwachen, das die Freunde in unterschiedliche Richtungen führt. Die Weite der isländischen Natur, die der norwegische Kameramann Sturla Brandth Grøvlen mit atemberaubenden Bildern einfängt, ist ein Fluchtraum für die Jugendlichen vor der reglementierten Welt der Erwachsenen, aber auch ein Abbild von Kristjáns Isolation. Für sein vielschichtiges Porträt einer unbändigen und zugleich schwer verletzlichen Freundschaft wurde Guðmundsson in Venedig mit dem Queer Lion geehrt.
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